
Urlaubsfeeling im Alltag
Mein Arbeitspensum ist heute der Wahnsinn. Der Terminkalender in meiner Praxis ist voll. Ich hab schon sechs Patienten behandelt, drei kommen noch. Ich liebe meine Arbeit über alles, hab bei den Behandlungen auch wunderschöne Erfahrungen gemacht und doch merke ich, wie mein Energielevel weniger wird.
Und nicht nur in meiner Praxis ist viel zu tun….Daheim wartet Schmutz und Staub auf mich, denn wir bekommen ein neues Bad. Auch wenn ich mich schon riesig auf den Moment freue, endlich wieder in meiner eigenen Badewanne liegen zu dürfen, so bedeutet der Weg dorthin Arbeit.
Meine zwei Pubertiere sind hungrig und fordern, wie jeden Tag ihre Grenzen und mein Mann möchte mit mir noch die letzten Bestellungen für das neue Badezimmer erledigen. Und dann will ich noch einen Blogartikel schreiben, damit ich meine große Leidenschaft leben kann.
Mein Kopf sagt mir: „Na da musst du durch, es wird schon gehen. Zähne zusammenbeissen und durch.“ Doch ich habe zum Glück gelernt, mich nicht vom Verstand leiten zu lassen, sondern auf meinen Körper zu hören und diesen sensibel wahrzunehmen, wann ihm gegenüber Achtsamkeit gefragt ist.
Jetzt ist dieser Moment.
Jetzt ist der Moment, wo es wichtig ist, die Signale meines Körpers zu achten und mit ihm gemeinsam zu gehen.
Jetzt ist der Moment, in dem es angebracht ist, meinen Körper zu respektieren.
Die Erfahrung aus 43 Lebensjahren und aus über 20 Jahren Körpertherapie haben mir gezeigt, dass der Körper nur eines will:
Dass ich mich wohlfühle.
Das ist mittlerweile zu meiner Priorität geworden und so sorge ich für ein ständiges Urlaubsfeeling in meinem Leben.
Ein Gefühl kennt weder Zeit, noch Raum. Jedes Gefühl ist in deinem Körper gespeichert. Bestimmte Situationen, Begegnungen oder Erinnerungen können ein Gefühl erzeugen.
Auch das entspannte Gefühl, das ich im Urlaub hatte.
Und so begebe ich mich gedanklich auf meinen Lieblingsplatz. Ich stelle mir vor, wie ich am Meer sitze und in die Weite blicke. Ganz leichte Wellen berühren immer wieder sanft meine Füsse. Ich rieche die salzige Luft und höre das Rauschen der Brandung. Meine Hände streichen durch den Sand und die Sonne wärmt meinen ganzen Körper.
In diesem Moment bin ich ganz bei mir. Nicht nur der Gedanke ist wichtig. Entscheidend ist das Gefühl, das sich jetzt in meinem Körper ausbreitet. Ich fühle mich gehalten, weil ich ganz satt den Boden unter mir spüre. Und geborgen, weil es so schön warm ist. Und unendlich geliebt, weil ich die wunderschöne Umgebung der faszinierenden Landschaft wahrnehme. Das ist Gewahrsein.
Mein Körper entspannt sich nach und nach, schon nach wenigen Minuten. Er aktiviert den Teil meines Steuerungszentrums, der für Entspannung zuständig ist – den Parasympathikus. Ist dieser aktiv, so kann der Körper regenerieren und wieder Energie erzeugen, die ich für den restlichen Tag heute noch gut gebrauchen kann. Ich weiss, dass diese paar Minuten Ruhe für meinen Körper ein Auftanken bedeuten und keinesfalls nur ein „Ich-tu-nichts“.
Körperwahrnehmung und die Versorgung mit guten und angenehmen Gefühlen sind die Grundlage für Selbstliebe, Selbstachtung und Wohlbefinden im Leben. Es ist so leicht und braucht mit ein bisschen Übung nur wenig Zeit.
Wenn ich immer und immer wieder auf meinen Körper achte und er mit guten Gefühlen versorgt ist, entspannt sich mein Verstand. Und wenn ich eines wirklich sein will, dann ist das ein Gefühlsmensch. Und der kann ich ohne Würdigung meines Körpers und seiner Empfindungen nicht sein. Denn Gefühle sind der Ausdruck des Körpers.
Mehr dazu in meinem neuen Buch „Das Prinzip Wohlgefühl – Mit der Entspannung des Körpers zu Selbstliebe, innerer Ruhe und Leichtigkeit im Leben“ – Hier erhältlich!